16. Juli 2022 – Spinalonga

Hallo

Gibt es etwas schöneres, als morgens gegen 7:20 Uhr aufzuwachen, die Sonne scheint und es hat schon 27 Grad? Raus auf die Terrasse, Füße in den Pool und eine Tasse Kaffee in der Hand. Das ist herrlich!

Wir haben uns schon im Januar ein Leihauto organisiert, das wir heute in Empfang nahmen. Für sechs Tage bezahlen wir 350 Euro, was (zur Zeit) ein echtes Schnäppchen ist. Möchte man aktuell auf Kreta ein Auto mieten, kostet das, geschuldet der großen Nachfrage, 350 Euro für zwei Tage. Die Spritpreise auf Kreta sind sehr hoch, der Liter Super kostet 2,35 Euro, also ist in Deutschland tanken doch noch ein Schnäppchen.

Unser erstes Ziel für heute war Spinalonga. Umgeben von kristallklarem Wasser liegt Spinalonga vor der Ostküste Kretas, es war die letzte bekannte Leprakolonie Europas. Man fährt mit kleinen Booten von Elounda zu der Insel. Die Überfahrt dauert 30 Minuten und man bezahlt 11 Euro pro Person, der Eintritt zur Insel beträgt 8 Euro. Ende des 19. Jahrhunderts war die Krankheit Lepra im Umlauf, die für viele früher oder später den Tod bedeutete. Um weitere Ansteckungen mit der chronischen Infektionskrankheit zu verhindern, beschloss die kretische Regierung, auf der Insel eine isolierte Leprakolonie zu errichten, die Spinalonga einen makabren Bekanntheitsgrad bescherte. In vielen der alten Häuser findet man Fotoausstellungen, am Hafen selbst kann man noch eine Desinfektionsröhre für Besucher entdecken.

Von ihrer Auflösung im Jahre 1957 bis heute strömen Besucher auf die Insel, um einen Einblick in das Leben auf der Insel zu erhaschen. Man muss sich das mal vorstellen, die Auflösung ist erst 65 Jahre her. 1953 wurden die ersten wirksamen Medikamente entwickelt und eingesetzt

Mussten viele der Erkrankten vorher als Ausgestoßene fernab von den Siedlungen leben, so erhielten sie hier eine Behandlung und ein Dach über dem Kopf unter Gleichgesinnten. Täglich wurden Medikamente, die Post und Lebensmittel von Kreta auf die Insel gebracht und trotz Krankheit erschufen sich die Insulaner ein normales Leben in einem Dorf mit Infrastruktur.

Danach fuhren wir in den schönen Fischerort Agios Nikolaos, wo wir am Hafen die Europastatue bestaunten. Nach dem Mythos verliebte sich Zeus, der Vater der Götter, in eine wunderschöne Prinzessin namens Europa. Er näherte sich der Dame seines Herzens, indem er in einen weißen Stier verwandelt war, während sie mit ihrer Gesellschaft spielte. Die Mädchen, die von der Schönheit des robusten und scheinbar freundlichen Tieres fasziniert waren, fingen an, den Stier zu streicheln und mit ihm zu spielen, und irgendwann versuchte Europa, auf ihn zu steigen. Der Stier ist ins Meer gesprungen und hat sie entführt und trotz ihrer Tränen hat er die Frau, die er liebte, nach Kreta gebracht. In Agios Nikolaus gibt es auch einen See, in dem die Göttin Athene gebadet haben soll.

Um 18:30 Uhr waren wir zurück im Hotel und sind zur Abkühlung dann noch in den Pool, bevor es nun zum Abendessen geht. Für heute hatten wir genug Bildung.

Liebe Grüße, Michi und Thomas