Tag 2: Ein ganz schöner Brocken…

Hallihallo!

Die erste Nacht haben wir in einem wirklich schönen Hotelzimmer gut hinter uns gebracht und mit halbwegs frischen Beinen ging es nach dem Frühstück auch gleich los. Zuerst mussten wir wieder den ganzen Berg, den wir uns gestern runtergeschleppt hatten, wieder hochlaufen, um wieder auf unseren Wanderweg zu kommen. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir den ersten Rastplatz mit Stempel, den wir motiviert wie wir waren zügig hinter uns liesen. Immer entlang des Dammgrabens ging an verschiedenen Quellen und Bächen und Brücken entlang. Zu unserem Erstaunen ging es die erste 4-5 km so wie nicht bergauf. „Gut“ dachten wir uns und kamen auch relativ zügig voran. Die Wege wurden schmaler und schmaler, irgendwann immer wurzeliger und bergab hier und da auch ziemlich glatt. Maik ist sogar einmal etwas weggerutscht und gestürzt. Wir mögen solche Wege eigentlich und es war auch einer der schönsten Abschnitte bisher, aber für unsere angeschlagenen Füße war das eher hinderlich.

Sicher unten angekommen machten wir ein kleines Päuschen und dann begann auch schon der Aufstieg nach Torfhaus. Torfhaus liegt in einem Hochmoorbereich und ist heute noch das höchstgelegene Städtchen Niedersachens. Das hatten wir im Vorfeld schon gelesen, richtig bewusst wurde uns das allerdings erst, als wir den Skihang hinauf wanderten. Es wurde richtig anstrengend und ging von hier an nur noch bergauf. Torfhaus war zu DDR Zeiten ein beliebtes Reiseziel im Westen, weil man von hier bei gutem Wetter einen der wenigen Ausblicke auf den im „Osten“ liegenden Brocken erhaschen konnte. Wir erreichten Torfhaus und hatten das erste mal freies Sicht auf den Brocken In unserer Reisebeschreibung heißt es hier wörtlich „Bei gutem Wetter können Sie hier auf dem zum Greifen nahem Brocken blicken“. Wir haben unsere Ansprechpartnerin von der Reiseleitung bisher noch nicht gesehen, aber sie muss sehr sehr lange Arme haben. Nach kurze Freude, dass wir bis zum Gipfel sehen konnten wurde uns klar, dass das Ziel noch recht weit entfernt ist und wir erst die Hälfte der planmäßigen Kilometeranzahl für den heutigen Tag hinter uns gebracht hatten. Also kurz durchschnaufen, Blasenpflaster nochmal nachkleben und los… 

„zum Greifen nah“

Auffällig war, das uns deutlich mehr Wanderer entgegen kamen als in unsere Richtung liefen. Generell hatten wir heute wesentlich mehr Verkehr als gestern, wo wir eigentlich die meiste Zeit niemanden getroffen hatte. Der Brocken ist eben deutlich touristischer. Der Weg zum Brocken war sehr schön, aber auch sehr steil, vor allem der vorletzte Part bis hoch zum alten Bahnhof. Das war nochmal richtig, richtig anstrengend und wir dachten wir hätten es danach geschafft. Von hier ging es aber nochmal ein gutes Stück an den Gleisen der Schmalspurbahn entlang. Sie sieht aus wie der Hogwart’s Express, was uns Harry Potter Fans natürlich super gefallen hat. Wir liefen absichtlich (kleiner Scherz) etwas langsamer, sodass wir sie zweimal an uns vorbei fahren sehen konnten. Kurz vor dem Ziel gab es dann nochmal einen recht langen und in Serpentinen ansteigenden Berg, der uns nochmal 1-2 kleine Stehpäuschen abverlangte bevor wir die -Achtung jetzt gibts Infos- nördlichste natürliche höhenklimatische Waldgrenze Zentraleuropas überwanden und den Gipfel des höchsten Berges Norddeutschlangs erreichten. Auch wenn der Brocken für seine 300 Nebeltage im Jahr bekannt ist, hatten wir klare Sicht und konnten, wie wir später am Aussichtspunkt feststellten, bis nach Kassel gucken. 

Bei der linken rot-weißen Stange hatten wir Mittagspause auf halbem Weg

Für uns ging es nach dem Zielstempel aber erstmal aufs Zimmer. Wir haben heute glaube ich 8x die Jacken an und wieder ausgezogen und wechselten ständig zwischen Schwitzen und Frieren hin und her. Die heiße Dusche hat hier richtig gut getan und nach einem gemütlichen Abendessen mit toller Aussicht liegen wir im Brockenhotel im Bett. 

Vor morgen haben wir nochmal richtig Respekt. Es wartet nochmal eine 25 km-Tour auf uns und am meisten zu denken gibt uns der Abstieg. Bergab haben wir deutlich stärker mit unseren Füßen und Beinen zu kämpfen als bergauf, aber der Gedanke, dass wir dann morgen Abend vermutlich die anstrengendste Etappen geschafft haben treibt uns hoffentlich an. 

Heute war vom Weg und von den Aussichten bisher der schönste Tag und auch wenn er etwas anstrengender war, ging es uns heute nach der Ankunft besser als gestern. Mal sehen wie es morgen so wird.

Liebe Grüße von den Brockenbezwingern!