Hallo alle zusammen,
heute schreiben wir Euch schon sehr früh. Es ist gerade mal 17:45 Uhr. Wir liegen in unserem Bett im zweiten Hotel, haben uns Essen aufs Zimmer liefern lassen und eine Schmerztablette genommen. Wir sind fix und alle…
Einige von euch haben es ja bereits vermutet. Heute ging es für uns zur Vulkanbesteigung. Wir haben die letzten Wochen gezittert und gebangt, ob wir die Tour überhaupt machen können, da der Nachbarvulkan auszubrechen droht. Umso mehr hat es uns gefreut, als wir heute Nacht um 02:30 Uhr am Hotel abgeholt wurden. Zusammen mit vier andern Leuten haben wir uns auf dem Weg zum Startpunkt gemacht. Dort wartete auch schon unser Guide mit Taschenlampe auf uns. Voll motiviert stürtzten wir uns mit zahlreichen anderen Gruppen um 03:40 Uhr ins Abenteuer. Der erste Abschnitt lief einfach super. Es ging leicht bergauf und wir waren guter Dinge unseren Zeitplan einzuhalten. Nach ca. einer viertel Stunde begann der zweite Abschnitt. Plötzlich ging es sehr steil bergauf und unser Guide legte ein ordentliches Tempo vor um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Auch das haben wir noch recht gut weggesteckt – dass es bergauf geht war uns ja klar.
Abschnitt 3 hatten wir SO allerdings nicht erwartet. Der Weg endete… ab hier war klettern angesagt und das bei völliger Dunkelheit (die Taschenlampen waren nicht wirklich hell). Über spitze Steine, große Felsen und Vulkansand (wir wissen nicht genau ob das so heißt, aber er war sehr fein, dunkel und hat ordentlich gestaubt) kämpften wir uns immer weiter nach oben. Das klingt spaßig, war aber eine wirkliche Tortur die wir heute schon im ganzen Körper spüren. Nach etwa der Hälfte hatten wir eigentlich unsere Belastungsgrenze erreicht. Die Pausen kamen häufiger und der Guide musste öfter helfen (übrigens macht er dies Aufstieg fast jeden Tag). Auch ein Abbruch stand zwischenzeitlich im Raum. Aber was macht man dann nachts, alleine auf einem Vulkan? Wir Bissen uns also auf die Zähne und schleppten uns weiter nach oben. Als der Guide uns sagte, dass es nur noch 10 Minuten bis zum ERSTEN Gipfel dauern würde, haben wir zeitgleich Hoffnung und Angst verspürt. Erster Gipfel? Das sollte wohl ein Witz sein…. war es aber nicht! Wir erreichten den ersten Gipfel vollkommen verschwitz und am Ende unserer Kräfte nach ungefähr 90 Minuten (gefühlt waren es mehr). Ich (Lisa) habe am ganzen Körper gezittert, mir war schwindelig und schlecht zur gleichen Zeit und dann war es auch noch neblig und richtig kalt. Die Stimmung war mittelmäßig, doch die Pause kam uns gerade recht. Hier auf dem ersten Gipfel warteten wir nun auf den Sonnenaufgang, der nicht lange auf sich warten ließ. Anfangs war es noch sehr bewölkt und wir dachten schon der Weg wäre umsonst gewesen. Die Wolken verzogen sich aber zügig und wir könnten den wunderschönen Sonnenaufgang und die grandiose Aussicht richtig genießen.
Erstmals sahen wir jetzt auch den „Weg“ den wir zurückgelegt hatten. Wir waren ganz schön stolz. Aber da war ja noch was… der zweite Gipfel war bereits zu sehen. Erstmal sind wir aber ein Stück in den Krater hineingelaufen und haben gefühlt wie warm der Rauch ist, der an manchen Stellen immer noch aufsteigt. Schon ein seltsames Gefühl zu wissen, dass es gerade unter einem brodelt. Wir konnten nun selbst entscheiden, ob wir den Rückweg antreten oder das letzte Stück bis ganz nach oben wagen wollten. Jetzt sind wir schon mal so weit oben, dann bringen wir es auch zu Ende. Auf gings also nochmal eine halbe Stunde klettern. Es war immernoch anstrengend aber im Hellen deutlich angenehmer. Endlich auf über 1700 Metern Höhe angekommen bot sich uns eine unbeschreibliche Aussicht.
Leider mussten wir aber schon kurze Zeit später zurück zum Shuttle und wir hatten ja auch noch den Rückweg vor uns. Es ging den gleichen Weg zurück, nur die Belastung war eine andere. Der rutschige Untergrund war unberechenbar und unsere Stürze häuften sich. Zum Glück sind wir nicht in den Krater gefallen 🙂 sondern nach ca. einer Stunde wieder am Fußes des Vulkans angekommen.
Abschließend können wir festhalten, dass der Mount Batur uns alles abverlangt hat, sich uns aber auch von seiner schönsten Seite zeigte. Es hat sich mehr als nur gelohnt, wir haben es nicht bereut, und es war wahrscheinlich der schönste Moment auf unserer Reise, aber WIR WÜRDEN ES NIE WIEDER MACHEN! 🙂
Wieder am Hotel angekommen ging es nur noch unter die Dusche (wir waren sehr dreckig) und anschließend zum Frühstück. Unser Transfer zum zweiten Hotel hat uns gegen 15:00 Uhr in Jimbaran abgesetzt. Nach einem kurzen Abstecher zum Pool waren wir für nichts mehr zu gebrauchen, was zur oben genannten aktuellen Lage führte. Morgen machen wir mal einen reinen Strandtag und fangen an uns zu erholen.
In diesem Sinne schon jetzt eine gute Nacht und bis morgen!