2. Juni 2023 – Tallinn

Hallo

Also unsere Annahme, es könne nicht noch viel kälter werden, war falsch. Aufgewacht sind wir bei herrlichem Sonnenschein in Tallinn, man konnte um 7:00 Uhr nur mit einem Handtuch bekleidet auf dem Balkon der Mein Schiff 4 stehen, im Windschatten, und das Wetter war super. Aber nur ein Schritt vom Schiff herunter in den Schatten zeigte uns sofort, wie kalt es war und der Wind war so eisig, einfach nur unangenehm. Aber zurück auf den Balkon. Als wir dort so standen und die wärmenden Sonnenstrahlen genossen, wurde es richtig spannend. Ein dänisches Kriegsschiff ankerte direkt neben uns, also mit einem Kaffee in der Hand konnte man das ganze Manöver richtig gut beobachten. Im Laufe das Tages kam noch ein amerikanisches, noch größeres Kriegsschiff und ein deutsches Kriegsschiff hinzu. Diese drei Schiffe lagen also mit der Mein Schiff und einer Aida im Hafen. Schon für mich etwas furchteinlösend, für die Männer nicht. Auf dem einem Schiff stand sogar ein Hubschrauber. Als wir von unserem Landgang zurück kamen war zu beobachten, dass das amerikanische Kriegsschiff dabei war, Munition zu laden. Thomas und Rainer hatten die Möglichkeit, kurz mit dem Kapitän des deutschen Schiffes zu sprechen. Sie sind einfach zum Wachsoldaten gelaufen und dann kam der Kapitän dazu. Dieser sagte, dass das keine Übung wäre, sondern sie im Einsatz wären, wegen Russland, damit wir ruhig schlafen könnten 🙂

Unser erstes Ziel war ein ehemaliges russisches Gefängnis der damaligen Sowjetunion. Es hatte wohl den Ruf, eines der schlimmsten Gefängnisse zu sein. Dort kann man über das Gelände laufen, leider ist das dazu gehörende Museum geschlossen und so wirkte das alles wie bei einem lost place. Man muss sich dort kurz klar machen, dass man in Estland ist und es um genau solche Gebiete gehen könnte, wenn Russland auch dort Anspruch erheben würde. Das alles ist so nah. 

Nun aber zum schöneren Teil. Auch in Tallinn hatten wir uns ein Ticket für Busse und Bahnen besorgt. Übrigens fahren alle Tallinner kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmittel,  WLAN ist für jeden Bewohner gratis und Skype haben sie auch noch erfunden. Das nächste Ziel waren die Markthallen. Wir benötigten unbedingt ein warmes Getränk, den ganzen Vormittag wollte es einfach nicht wärmer werden und auch der Wind nahm nicht ab. Nachdem wir dort alles erkundet hatten, ging es dann in die tolle Altstadt von Tallinn. Wir fühlten uns sofort in der Zeit zurück versetzt, alles ist wie im Mittelalter. Herrlich. Zum Mittagessen ging es zum Drakakon, sehr urig. Ich hatte das Lokal im Internet gefunden und dort hieß es, dass sie für jeden hungrigen eine Schüssel Elchsuppe für 4,90 Euro haben. Man muss nur seinen eigenen Löffel mitbringen. Löffel hatten wir ja alle im Gepäck. Im Lokal ist alles alt, so wie als wäre man im Mittelalter, Thomas bestellte vier mal Suppe mit Pastete. Wir wurden gelobt, dass wir Löffel dabei hatten, bekamen Tonschüsseln mit Elchsuppe, durften Platz nehmen und wurden ein wenig verflucht, da Thomas mit schwarzer Magie (Kreditkarte) bezahlte. Im Lokal wird es gern gesehen, wenn man dann auch noch ein Liedchen anstimmt, das hatten wir uns aber nicht getraut. Den Link vom Lokal findet ihr hier: https://www.kolmasdraakon.ee Die Suppe wärmte uns auf und schmeckt auch richtig gut. Wir haben auf der Reise Rentier und Elch gegessen, aber es sind noch genug Rentiere und Elche da, die an Weihnachten den Schlitten ziehen können, wir haben sie nicht alle aufgefuttert.

Für 14 Uhr hatten wir in der Ratsapotheke, angeblich die älteste Apotheke der Welt, eine Führung gebucht. Ein gewandeter Mann erklärte uns, woran man eine Apotheke erkennt, was es mit der Schlange im Apothekerzeichen auf sich hat und erklärte viele alte Medikamente und deren Wirkungsweise. Im Anschluss ging es in den Keller der Apotheke und wir durften ein Heilgetränk versuchen, das die Apotheke schon seit 1418 herstellt. Es schmeckt so ähnlich wie Glühwein, ist nur kalt.  Außerdem behauptet die Apotheke, dass diese das Marzipan erfunden hätte und nicht die Lübecker. War sehr informativ und lustig diese Führung.

Den Nachmittag liefen wir durch die Stadt, kauften natürlich noch Marzipan, gingen noch mal in ein Kaffee, in welchem uns dann einfiel, dass wir ja noch nicht am Dom und an der Kathedrale waren. Also ging es dann ziemlich zügig weiter, bergauf zum Dom, zur Kathedrale, an der Stadtmauer entlang und und und… Zum Abschluss hielten wir noch am Denkmal für das Fährunglück der Estonia inne. Total ausgefroren waren wir um 17 Uhr zurück am Schiff, waren wieder gut 13 km gelaufen, die Füße und Knie taten weh und wir waren müde.  Morgen haben wir nun zum erholen noch einen ganzen Seetag.

Liebe Grüße, Michi und Thomas

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