3. August 2020 – Vent, Ötztal, Tirol

Hallo!

Heute morgen sind wir mit nicht so schönem Wetter aufgewacht, es war nebelig, oder besser gesagt die Wolken hingen ganz tief in den Bergen und für den ganzen Tag war Regen angesagt. Aber noch regnete es nicht und so machten wir uns um 8:30 Uhr schon auf den Weg zu unserem heutigen Abenteuer 🙂 den Rofenhöfen. In der Region Osttirol, in der wir zur Zeit sind, findet man neben festen Brücken und unterirdischen Tunneln auch häufig Hängebrücken. Die Hängebrücke Rofenhöfe im Ötztal ist eine solche, 46 Meter lang, 31 Meter über der Rofnerschlucht, 1967 erbaut, das sollte unser Ziel sein. Nach gut 40 Minuten kurvenreicher Strecke, zur Freude von Thomas, hatten wir Vent und die Sesselbahn erreicht. Vent liegt 1900 Meter hoch, unser Ziel für den Abstieg 3100 Meter, also entschieden wir uns, nach vielen Mutmacherworten von Thomas, für die Sesselbahn. Sesselbahn wie schrecklich, man muss da irgendwie reinspringen, dann den Bügel runter und die Füße aufstellen, damit der Bügel unten bleibt und dann geht es steil und steiler nach oben. Ich konnte gar nicht nach vorne schauen, aber auch nicht zur Seite, geschweige denn nach unten. Mein Held neben mir, gestand mir dann auch noch, dass ihm auch mulmig zu Mute ist 🙂 Dann mussten wir auch noch umsteigen und es ging weiter hinauf bis auf 3100 Meter. Oben angekommen, waren die Wolken zum Teil so tief, dass wir höchstens 50 Meter weit sehen konnten. Außer uns befand sich auch niemand auf dem Berg, schon in der Sesselbahn waren wir alleine 🙂 War toll. Wir wußten ja, es geht von nun an immer bergab 🙂 Auf den ersten paar Metern sahen wir auch gleich ein Murmeltier und ein paar Bergziegen, sehr sehr süß. Dann ging es weiter bergab, immer mehr Nebel oder Wolken wie man das nennen möchte. Wir überquerten einen kleinen Bach und dann hörten wir auch schon das Läuten von Kuhglocken. Ihr müsst Euch das jetzt so vorstellen: wir gehen nicht auf festen Wegen, sondern über Steine und kleine Rinnsale und können nicht weit sehen und dann plötzlich, durch ein wenig Geläut angekündigt stehen da zwei Kühe vor uns. Ich hatte sofort viel Angst, da war kein Zaun, nur wir und die zwei Kühe. Mein Thomas sagte: Michi, das geht schon, komm, in diesem Moment machte die Kuh dann zwei Schritte auf Thomas zu, der dann doch den Rückzug antrat. Ich war schon vor lauter Angst so schnell es ging über die Steine zurück gegangen. Nach kurzem Warten überzeugte mich Thomas zu einem zweiten Versuch, als Alternative gab es nur den Weg zurück, das wäre aber ein enormer Anstieg gewesen, wollte ich nicht also zweiter Versuch, doch nun fingen die beiden Kühe an zu poppen und ich hatte schon wieder Angst und Zweifel. Nach ca 20 Minuten mit mehreren Versuchen schafften wir es dann an diesen Kühen vorbei und ließen sie mit ihrem Geläute zurück. Der Weg war so steil und die Rofenhöfe und Geierwalli kamen nicht in Sicht. Als wir sie sahen, wurde uns dann auch sofort klar, dass wir bestimmt noch 30 Minuten absteigen, da der Berg so steil war und nun auch noch mein Knie weh taten. Aber wir schafften dies und gönnten uns dann um 12:30 Uhr einen Mittagsvesper. Danach ging es einen schönen Wanderweg zurück in den Ort, die Hngebrücke mit dem reißenden Bach darunter konnte uns nicht schrecken und auch fürchteten wir uns nicht vor den frei laufenden Pferden, das konnte uns auch nicht mehr schrecken. Durchgefroren, mittlerweile hatten wir noch 6 Grad, ging es ans Auto, kurz noch Brot und Schinken kaufen, nun sitzen wir total platt auf dem Sofa in der Ferienwohnung und lassen den Abend ganz ruhig ausklingen.

Liebe Grüße von der mutigen Michi und ihrem Held Thomas 🙂