Von Trins nach Obernberg

Heute Morgen konnten wir leider erst ab 07:30 Uhr zum Frühstück. Wir hatten aber bereits alle Taschen gepackt, sodass es danach gleich losgehen konnte. Heute standen uns zwei Touren zur Auswahl, entweder eine längere Tour mit einem Aufstieg auf die Truna-Hütte oder aber den Start mit der Bergbahn in Steinach am Brenner und dann die Wanderung über das Egger Joch. Da wir ja gestern bereits etwas länger unterwegs waren und heute zudem ab Mittags sehr schlechtes Wetter gemeldet war, haben wir uns für die zweite Variante entschieden.

Die erste Gondel fuhr wie immer um neun und wir nahmen den ersten Bus mit anschließendem kurzen Fußweg an die Talstation und warteten auf die Kassenöffnung. Einmal mussten wir auf dem Zwischenplateau umsteigen und in der zweiten Gondel merkten wir dann auch, dass es ganz schön windig wurde. Noch in der Gondel zogen wir die Jacken an unser kleiner Angsthase im Wanderteam war froh, als wir endlich angekommen waren 😇.

Von dort ging es einen kleinen Aufstieg hoch zum Nösslachjoch. Schon hier weht uns ordentlich der Wind um die Nase und die Jacken wurden bis zum Hals zugezogen. Am Gipfel war es noch extremer, oder positiv ausgedrückt: Perfektes Wetter zum Drachensteigen. Zudem setzte leichter Regen ein und wir hatten direkten Blick auf die dunklen Wolken. Wir beschlossen erstmal einen Moment zu warten und zu gucken wie sich das Wetter und die anderen Wanderer verhalten. Einer nach dem anderen kehrte mit den Worten um, dass es sich nicht lohnen würde. Wir wussten aber, dass Gewitter eigentlich erst ab mittags angesagt waren und der Wind wehte die Wolken auch eindeutig von unserer Strecke weg. So sahen das auch drei andere Wanderer und liefen los und kamen auch nicht zurück. Wir taten es Ihnen gleich und starteten auch in unseren Wandertag. 

Die erste Hälfte war überwiegend ebenerdig und lief direkt auf dem Bergkamm über verschiedene Wiesen und Steinpassagen entlang. Viel Aussicht genießen war aber nicht drin, da uns der Wind ziemlich heftig um die Ohren wehte und wir die Kaputzen daher bis tief ins Gesicht gezogen hatten. Zeit für ein kleines Bild nachdem wir aufs Eggerjoch gekraxelt waren, war dann aber doch. 

Nach nicht ganz zwei Stunden erreichten wir den Lichtsee, der wirklich schön gelegen in einem kleinen Tal lag. Da es kurz nieselte, stellen wir uns an einer kleinen Hütte unter und warteten die paar Minuten bis es vorbei war. Was wir jetzt noch nicht wussten ist, dass wir uns von hier ab für den falschen Weg ins Tal entschieden würden. Anstatt wie in der Beschreibung in sanften Serpentienen bergab nach Obernberg zu laufen führte unser Weg auf einen schmalen und steilen Pfad der sich immer weiter nach unten schlängelte. Die Wegbeschreibung war aber recht ähnlich zu unserer und so konnte man immer in die Zwischenstationen „hineininterpretieren“, dass wir noch richtig waren. Wir warteten zwar vergebens auf einen Zaun über den wir klettern sollten, dachte aber das wir einfach zu langsam wären um schon am Zaun zu sein. Wir waren nämlich recht langsam unterwegs, da uns der Weg ziemlich auf die Knie ging und wir echt ein wenig zu kämpfen hatten. Irgendwann fingen wir aber doch an zu bezweifeln, dass wir richtig sind und orteten uns kurz auf der Karte in unserer Wegbeschreibungsapp. Da war klar, dass wir nicht auf dem geplanten Weg unterwegs waren, aber immerhin auf unser Tagesziel zuliefen. Wir waren ja auch die ganze Zweit auf zwischen den roten und weißen Streifen unseres Wanderwegs unterwegs und wussten anfangs auch nicht wirklich wo unser Fehler war. Unser einziges Problem war, dass der Weg immer schwerfälliger wurde und nach einem kurzen aber knackigen Regenschauer nicht nur wir, sondern auch der Boden nass war. Wir kamen nur sehr langsam voran, haben insgesamt 4 mal unfreiwillig mit dem Allerwertesten gebremst und verfluchten unsere Fehlentscheidung, es gab aber auch keine Möglichkeit zur Korrektur also ging es bis ins Dorf auf diesem Pfad weiter. Mittlerweile hatten wir die Stöcke aufgeteilt, sodass sich jeder mit einem abstützen konnte, aber die Belastung für die Knie war trotzdem hoch. Wir machten drei Kreuze, als wir endlich Obernberg zum Greifen nah vor uns sahen und schleppten uns tatsächlich die letzten Meter ins Hotel. Eine ganz komische Etappe heute, weil wir konditionell kaum angestrengt waren, aber trotzdem fix und fertig und trotz Wind einmal komplett durchgeschwitzt ankamen. Wir hatten nur knapp 11 km auf der Uhr aber seit dem Abstieg ab Kilometer 5,5 war es dann doch etwas intensiver als wir uns das heute vorgestellt haben – aber, daran sind wir ja auch ein bisschen selbst schuld. 

Heute übernachten wir in Almis Berghotel was wirklich schön angelegt ist und genau hier in die Gegend passt. Nach einer warmen Dusche haben wir es uns erstmal auf dem Zimmer gemütlich gemacht bevor es zum Essen ging. Heute ist übrigens zum ersten Mal ein Blasenpflaster zum Einsatz gekommen, wir sind also super zufrieden mit unserer zum Teil neuen Ausrüstung. Auch die Trinkblasen sind super praktisch und sparen uns viel Zeit, die wir sonst bei kleinen ungeplanten Pause  einfach verloren haben.

Jetzt erholen wir aber erstmal noch ein wenig unsere Knie und machen es uns auf dem Zimmer gemütlich. Wie es morgen für uns weiter geht entscheiden wir spontan, dazu dann aber morgen Abend mehr. 

Liebe Grüße 

Lisa&Maik