Von Mittenwald zur Pfeishütte

Heute Morgen hat uns nach dem Frühstück das Taxi abgeholt, um uns zu unserem heutigen Startpunkt zu bringen. Los ging’s am Gasthaus Wiesenhof, direkt nach der österreichischen Grenze. Die Fahrt hat ca 10 Minuten gedauert. Unsere Fahrerin hat und gefragt ob wir durch die Klamm wandern wollten. Klar wollten wir das, es hatte nämlich nicht geregnet, von daher sollte alles gut begehbar sein. Sie war sich allerdings nicht sicher, ob man da schon wieder durchlaufen konnte, weil wohl eine Brücke vom Hochwasser zerstört wurde. Sie ist aber direkt mit uns zur Stadtinfo gefahren um das in Erfahrung zu bringen. Auch die waren sich aber nicht sicher, weil wohl auch schon wieder Sanierungsarbeiten liefen. Das gemeinsam Fazit war, wir laufen einfach mal zum Start und gucken was geht. Nach ca. 2 Kilometern waren wir da und standen vor einem Schild „wegen Sanierung gesperrt“ und gleichzeitig einer aufgehobenen Absperrung. 50/50 dachten wir und beschlossen einfach mal rein zu laufen und zur Not umzudrehen wenn’s nicht durch kann. Um es etwas abzukürzen: Wir kamen gut durch, ein kleines Stück war mal etwas schwieriger, aber ansonsten der beste Teil unserer heutigen Wanderung. Man musste schon gut aufpassen, weil die Wege wirklich schmal waren und der Bach durch das Hochwasser tatsächlich ein kleiner Fluss mit ordentlich Strömung war.


Am Ende der Klamm ging es noch mal richtig steil bergauf und wir wollten endlich oben angekommen eigentlich erstmal Pause machen. Dann hörten wir allerdings wieder die Glocken und sahen, noch recht weit vom Weg entfernt, auch schon die dazugehörige Kuh. Schlagartig mit neuen Kräften beflügelt liefen wir weiter, da wir schon das schützende Gatter sehen konnte. Nach kurzer Freude, dass uns die Kuh nun nicht mehr näher kommen konnte laßen wir auf dem Gatter auch schon die Warnung „Achtung Mutterkühe“. Da mussten wir durch. Der Weg zog sich mal mehr mal weniger steil immer weiter bergauf. Wir wollten eigentlich zügig durchs Gelände um einen guten Vorsprung für den Abschluss der Wanderung reinzulaufen, machten aber dann doch eine kurze Pause auf einer Bank. Keine 2 Minuten später kam schon die erste Kuh um die Ecke. Ich (Lisa) wollte direkt wieder ab in den Wald :-). Maik stellte aber zurecht fest, dass die Kühe diesmal keine Hörner hatten. Wir blieben also ganz ruhig auf unserer Bank sitzen und taten so als würden wir die Kühe nicht sehen. Wir waren aber doch ziemlich erleichtert, dass sie zwar zum Teil sehr dicht (wir hätten sie problemlos streicheln können), aber völlig unbeeindruckt an uns vorbei zogen. So mögen wir das :-). Das ganze ist uns heute noch zwei mal passiert und jedesmal war es überhaupt kein Problem. Die österreichischen Kühe sind wohl einfach entspannter.

Nach etwa der Hälfte der heutigen Strecke kamen wir an der Möselalm an. Genau richtig, wir waren nämlich mittlerweile seit gut 2 Stunden in der knallen Sonne unterwegs und freuten uns auf eine kalte Cola und Maik ein Schnitzel. Der Blick auf die Uhr stimmte uns zuversichtlich, dass wir rechtzeitig ankommen würden, wir waren super in der Zeit und hatten 5 Stunden für die letzten 8 km. Der Wegweiser deutete schon auf unser heutiges Ziel und veranschlagte 2,5 Stunden. Wir waren zwar etwas erschöpft, vor allem aber durch die ganze Sonne und von daher bester Dinge. Dann ging’s los. Der Anfang war anstrengend, aber okay. Wir waren immer noch auf Schotterwegen unterwegs und es ging natürlich weiter bergauf, aber eher moderat. Gut dachten wir, wir haben allerdings noch 600 Höhenmeter vor uns und wussten, dass die letzten zwei Kilometer wohl noch mal ziemlich steil werden würden. Wir machten immer mal Pausen, wurden müder aber kamen doch gut voran. Nach einer guten Stunde waren wir noch 4 km vom Ziel entfernt. Ab dann ging zwar der Weg noch bergauf, bei uns ging es aber eher bergab. Der Weg wechselte von Schotter zu Steinen. Wir kamen mehr schlecht als recht voran. Außerdem wurde es deutlich steiler und wir waren komplett ohne Schatten unterwegs. Zum Glück lief ein kleine Bergquelle mit eiskaltem Wasser an uns vorbei. Also erstmal die Kappen nass gemacht und aufgesetzt. Das tat gut, schüttelte den Kreislauf aber auch ziemlich durch. Wir wurden sichtlich langsamer, die Pausen wurden häufiger und fanden wenn sich doch mal ein kleiner Schattenplatz fand auch mal Mitten auf dem Weg statt. Wir sehnten die Abzweigung zur Pfeishütte herbei, von der aus es nur noch 1,7 km waren. Wir waren nach etwas mehr als 2 Stunden nach der Pause da. Das Schild behauptete wir bräuchten ab jetzt noch 45 Minuten. Denkste… wir können jetzt schon mal sagen, dass wir nach der doppelten Zeit angekommen waren. Der Weg war nicht nur steil, er war auch nur noch felsig. Man konnte keinen Meter mehr normal laufen und drückte sich aus den Knien von Stein zu Stein. Das war wirklich anstrengend und vor allem Lisa brauchte ständig Pausen – Maik nahm sie auch gerne an, hätte aber nicht so viele gebraucht. Ein eher ernüchternder, fast schon Verzweifelter Moment folgte, als wir kurz vorm Berggipfel Wanderer entdeckten. Sch**** dachten wir. Wir müssen doch ganz nach oben.  Die Serpentinen wurden enger und der Weg ging unermüdlich weiter. Wir machten drei Kreuze als wir nach der letzen Kurve endlich die Pfeishütte sahen. Wir warfen uns auf die erste Bank, meldeten uns an, wählten unser Abendessen aus und waren heil froh, dass wir angekommen waren. Heute schlafen wir in einem Matratzenlager, auch wenn es eigentlich aneinander gereihte Betten sind. Im Zimmer sind vermutlich noch 6-7 Leute, das wissen wir erst wenn alle Betten bezogen sind. Es ist eng, aber die Betten sind mit Holzwänden getrennt. Aufgrund der Coronamaßnahmen darf man nur negativ getestet oder geimpft in die Hütte, und die Räume sind nicht voll belegt. „Hütte“ ist fast etwas irreführend, es ist eher ein Haus mit 3 Stockwerken. Für 2 Euro gabs 2 Minuten warmes Wasser zum duschen. Das hat wirklich gut getan und das Essen war auch lecker. Es gab Frittatensuppe und/oder Salat als Vorspeise, wir hatten uns für Nudeln als Hauptspeise und ein Stück Kuchen zum Nachtisch entschieden. Man konnte wirklich nicht meckern. Nachdem wir noch etwa auf der Terrasse gesessen haben  liegen wir jetzt in unseren Schlafsäcken und schreiben den Blog für morgen vor. Wir werden heute vermutlich nicht alt und sind mal gespannt wie unser Muskelkater morgen wird. 

Jetzt erstmal gute Nacht aus der Pfeishütte auf 1.900 Metern,

Lisa&Maik