Von Garmisch nach Mittenwald

Hallo und liebe Grüße aus Mittenwald,

heute Morgen ging es nach dem Frühstück mit dem Dorfbus zur Talstation der Eckbauer Bergbahn direkt an der Olympiaskisprungschanze. Um 09:00 Uhr ist die erste Gondel gefahren und wir waren auch nicht viel später da. Ohne Anstehen zu müssen ging es also erstmal mit der Bahn nach oben. Hier sollte dann auch unsere Tour so richtig beginnen. Der Einstieg in den Weg war eigentlich gut beschrieben, aber unser Bauchgefühl hatte uns direkt in die entgegen gesetzte Richtung geschickt. Nicht verwunderlich, wir sind so nämlich direkt zu einer kleinen Almhütte gekommen :-). Für eine Pause war es aber noch zu früh, also nochmal kurz die Beschreibung gelesen und zurück zum Start. Der zweite Anlauf hat dann auch gepasst und wir wanderten gemütlich los.

Schon nach etwa einer halben Stunde stand dann in unserer Wegbeschreibung: „Halten Sie sich rechts und gehen Sie durch das Gatter“. Das haben wir direkt gemacht und haben auch den kleinen Elektrozaun hinter uns gelassen. Das Schild „Achtung Freiweidegebiet“ haben wir gesehen und beide noch gesagt wie toll das wäre, wenn wir ein paar Tiere sehen würden. Wenige Minuten später hörten wir auch schon Glocken und dachten, dass wir gleich an einer Weide vorbei kommen würden. Falsch gedacht: Die „Weide“ kam direkt auf uns zu. Ich (Lisa) war auf die Situation vorbereitet. Ich wusste wir sollen aus dem Weg gehen, die Tiere nicht angucken und einfach Abstand halten. Gesagt getan sind wir 2-3 Meter die Böschung hoch und wollten warten bis die 2 Kühe vorbei waren. Die hatten aber kein Interesse daran an uns vorbei zu gehen und blieben ebenfalls stehen und starrten uns an. Glücklicherweise kamen noch zwei andere Wanderer und wir überlegten gemeinsam wie es weiter gehen soll. Wir waren uns einig, dass sie nichts machen würden und wollten weiter gehen. Die beiden anderen entschlossen sich durch den Wald zu klettern was wir anfangs auch machten, dann aber entschlossen zurück auf den Weg zu gehen. Die Kühe waren auch ganz friedlich. Etwas ungut fühlten wir uns zwar dennoch, aber wir gingen langsam, mit Abstand und ohne die Kühe groß zu beachten weiter. Kaum um die Kurve rum merkten wir, dass wir mitten in eine ganze Kuh-Herde geraten sind und dann entdeckten wir auch schon ein Kälbchen. “Schlecht“ dachten wir, insbesondere als es anfing zu muhen. Also ging es wieder die Böschung hoch in den Wald und mit noch mehr Abstand an allen vorbei. Die Kühe hatten allerdings die gleiche Idee und standen jetzt auch im Wald vor uns. Da der Weg jetzt wieder frei war, sind wir wieder auf diesen zurück gegangen und trafen dann auch wieder auf die zwei anderen Wanderer. Ob Ochse oder Kuh, wir wussten es ich, aber die Tiere wurden bulliger und gingen auf einmal mit zügigen Schritt auf uns zu. Das wirkte dann doch sehr bedrohlich also sind wir (wir können es leider nicht cooler erzählen) abgehauen, schlicht querfeldein in den Wald geflohen – dummerweise die Kuh direkt hinter uns her. Die anderen Wanderer uns gleich hinterher und wir haben irgendwie versucht die Kuh abzuhängen. Die war aber auch zügig unterwegs und obwohl wir wussten, dass schnell weglaufen nicht die beste Entscheidung war, ging ruhig stehen bleiben irgendwie auch nicht. Irgendwann sind wir nach rechts über einen kleinen Stamm gestiegen und die anderen beiden sind links weiter. Aus unserer Sicht glücklicherweise hat sich die Kuh ebenfalls für links entschieden und wir konnten uns etwas absetzen. Wir haben uns erstmal versteckt. Jetzt lacht nicht 🙂 wir hatten echt Bammel und der Puls ging ganz schön hoch. Jetzt ist das alles lustig, aber in der Situation war es das überhaupt nicht. Insbesondere nicht, wenn man ständig die Glocken hinter sich hört und man nicht wirklich eine Lösung hat. Irgendwann sind wir dann wieder auf den Weg gekommen und waren letztlich hinter den geschätzt 20-30 Kühen gelandet. Erstmal durchatmen und den Schuh aus dem Matsch befreien. Glücklicherweise kamen auch die anderen Wanderer wieder hinter uns her – da waren wir dann doch erleichtert 🙂

Der Rest der Wanderung war dann zum Glück nicht mehr ganz so aufregend. Es ging ab und zu Steil Berg auf, aber heute deutlich mehr Berg ab. Wir kamen an 2 Wasserfällen vorbei und hatten bei bestem Wetter einen tollen Blick auf die Alpen. Die waren wirklich richtig schön und auch die neuen Stöcke haben sich bei den zum Teil steilen bergab Passagen schon bezahlt gemacht. Unser heutiges Ziel war Mittenwald. Davon sind wir total begeistert. Ein richtig schönes kleines Städtchen mit ganz liebevoll gestalteten Häusern. Nach dem wir unser Hotelzimmer bezogen haben hat es uns daher gleich noch mal durch die Stadt getrieben. Die Füße merken wir, aber noch alles im grünen Bereich, es war zumindest immer Lust zum Bummeln da. Lecker Abendessen gab es dann aber doch im Hotelrestaurant und zum Ausklingen des Abends haben wir uns dann auch gleich noch die Sauna für eine Stunde reserviert. Beste Vorbereitung also für morgen, denn da steht in unserer Reisebeschreibung: „inmitten der steilen Felsenflanken des Karwendel windet sich der Weg immer weiter aufwärts“. Morgen ist dann auch unsere Übernachtung auf der Berghütte, weswegen wir uns morgen vermutlich nicht bei euch melden können. Wir werden den Blog aber trotzdem vorschreiben und übermorgen gibt es dann zwei Beiträge zu lesen ;-). 

Morgen gehts dann auch in Sachen Höhenmeter richtig los. Auf 16 km Strecke kommen 1092 hnm hoch und 168 hnm runter, aber irgendwann müssen wir ja auch mal „drüber“.

Wir melden uns spätestens übermorgen, da dann auch hoffentlich ohne Kuh-Geschichte und etwas mehr Wandererlebnisse. 

Lg Lisa&Maik