Pilgern – Tag 2

Heute ist der 24. August 2015. Der 2. Tag unseres Pilgerauflugs. Eigentlich ist es schon der 25. August. Es ist nämlich morgens 2:45 Uhr. Sabine liegt mir gegenüber und schläft ganz friedlich. Ich kann nicht einschlafen. Aber von Anfang an.
Heute morgen viel mir das Aufstehen schon schwer, ich hatte nicht besonders gut geschlafen, obwohl ich so müde war. Fremde Betten sind für mich immer schwer. Schon um 7:00 Uhr, eine Stunde früher als der Wecker klingelte, bin ich aufgestanden, Habe mich im Bad fertig gemacht (Sabine war dann auch wach), um 8:00 ging es zum Frühstück. Kurz vor neun Uhr war Thomas dann auch hier und hat unsere Koffer eingeladen für den nächsten Übernachtungsstopp in Lambrecht. Sabine und ich machten uns auf den Weg. Ein kurzes Stück ging es durch den Wald. Ehrlich gesagt taten mir die ersten Schritte schon richtig weh. Meine Füße, meine Hüfte und mein Rücken litten noch vom Vortag. Ich hatte aber mir einen kleineren Rucksack gepackt, da er mir zu schwer war und mir vieles doch als überflüsig erschien. Nach einem kurzen Waldstück ging es durch das Industriegebiet von Haßloch nach Speyerdorf. Es war richtig warm, besser gesagt uns war warm. Keine Einkehrmöglichkeit für einen Kaffee in Sicht. Endlich kam Neustadt. Vom Ortseingang Neustadt bis zum ersten Kaffee zieht es sich noch mal richtig. Wir waren aber in Gegensatz zu gestern richtig schnell. In 2:45 waren wir mit kurzen Pausen (Pipipausen) durch den dann doch beginnenden Regen nach Neustadt gegangen.. Im Cafe angkommen erst mal auf Toillette. Als Sabine auf Toilette ging, habe ich schnell meinen Schatz angerufen und ihm unter Tränen mitgeteilt, dass ich nicht mehr weiter kann. Thomas sagte dass sei kein Problem, er käme. Wollte ich aber nicht. Sabine kam zurück und merkte gleich was los war. Dann machten wir erstmal Pause. 30 Minuten später tat mir zwar immer noch alles weh, aber Sabine hatte mich soweit aufgebaut dass es weiter gehen konnte. Wollte an dieser Stelle mal erwähnen, dass Sabine auch ihre Wehwehchen hat, aber nicht jammert. Es ging durch die Fußgänger Zone zur Touristeninformationen unseren Pilgerstempel holen. 🙂

Mit einem weiteren Stempel ging es weiter. Wir wollten zum Herz Jesu Kloster. Der Weg führte duch einen Unterführung und dann über ein paar Treppen zum Saalbau. Nach den Treppen kämpfte ich mit meiner Luft und meinen Tränen. Es ging einfach nicht mehr. Also auf den Treppen vor dem Sallbau, die nächste Pause. Nach kurzem Verschnaufen, kräftig Nase schnäutzen ging es dann doch weiter. Natürlich Bergauf, aber richtig Berg auf und es sollte wohl auch 1,5 bis 2 km so weiter gehen. Für mich zu diesem Zeitpunkt nicht zu schaffen. Sabine redete mir dann zu, dass es Nichts machen würde, wenn wir ein Taxi für hoch nehmen würden, sie meinte Niemand würde es merken. Ist Sie nicht lieb? Schweren Herzens kehrten wir um liefen zum Bahnhof, stiegen ins Taxi uns liesen uns zum Kloster fahren, das wir dann auch besichtigen. Es ist ganz nett. Danach ging es zu Fuß, wieder runter nach Neustadt. Wir hatten uns entschieden an der Straße entlang die weiteren ca 7,5 km nach Lambrecht zu laufen. Es wurde immer schwerer und nãsser. Endlich kam eine Gaststätte, die hatte aber zu. Nebenan gab es ein Kiosk, wir gönnten uns eine Cola und dann ging es weiter. Ich glaube, nach einem weiteren Kilometer, packte ich all meinen Mut zusammen und teilte Sabine mit, dass ich nicht mehr weiter kann und jetzt hier und gleich Thomas anrufe dass er uns bitte hole. Sabine hatte volles Verständnis, war nicht enttäuscht oder sonst Etwas. Wir liefen weiter im Regen der Straße entlang bis Thomas kam. 3 Kilometer vor Lambrecht hat er uns aufgelesen. Er fuhr uns zu unserer Unterkunft, der Pfalzakademie.

Nachdem wir unsere Rucksäcke abgestellt hatten fuhren wir zum Abendessen nach Lambrecht. Ich habe zwar aufgegeben, aber war trotzdem 18 Kilometer gegangen. Das Schnitzel hatten wir uns verdient. Das Lokal hieß übrigens zum Gäßbock. Danach holten wir uns noch in einem Hotel unseren Pilgerstempel ab.

So jetzt ist es mittlerweile 3.30 Uhr. Bin immer noch nicht müde aber noch genauso enttäuscht. Ärgere mich, dass ich nicht noch die 3 km gehen konnte.
Heute soll es von Lambrecht aus nach Speyerbrunn gehen. Das sind 24 Kilometer. Thomas kommt um 8.30 unsere Koffer holen. Mein Papa haben wir eingeplant, dass er uns auf dieser Strecke mit Kaffee versorgt.

Ich glaube aber nicht dass ich weiter kann. Wenn ich aus dem Bett steigen, spüre ich jeden Knochen und jeden Muskel. Das Problem für mich ist, bei unserem Ausflug, dass sie Strecken jeden Tag sind. Mir ist klar, dass ich wissen musste, dass es anstrengend wird. Habe mit Sabine auch schon darüber gesprochen, dass wir die Nordroute zu Ende laufen möchten. Wir werden aber immer nur ein Tag gehen. Mit dem Zug zum Startpunkt fahren, dann laufen und die Männer können uns am Ziel holen.

Trotz allem hat es mir doch viel gebracht, habe ganz viel mit Sabine geredet,über Alles was mir in den Sinn kam. Schön.

So jetzt Gute Nacht, bis morgen, werde Euch erzählen, ob ich weiter gehe oder nicht.

Liebe Grüße Michi

P.S Danke an Thomas der immer mit dem Telfon für Alles bereit steht und auch an Lisa die mich von Ägypten aus lobt 🙂

2 Gedanken zu „Pilgern – Tag 2“

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