Heute Morgen wurden wir um 6:30 Uhr wach. Draußen war es noch duster, aber wir konnten schon Costa Maya erkennen – und hatten einen überraschend schönen Blick auf eine alte Maya-Stätte. Zehn Minuten später war die Romantik allerdings dahin. Neben uns legte ein so gigantisches Schiff an, dass wir praktisch vom Balkon aus in die Kabinen der Nachbarn schauen konnten. Man hätte ihnen fast einen guten Morgen wünschen können… oder zumindest Kaffee rüberreichen.


Frühstück war die sichere Flucht nach vorn. Danach wollten wir Costa Maya auf eigene Faust erkunden. Im Internet steht ja überall: Beach Clubs ohne Ende, richtig schön, voll entspannt. Also war das unser Plan. Blöd nur, dass wir vergessen hatten, einen Club vorab zu reservieren. Morgens nachholen? Fehlanzeige, aber nicht schlimm. Irgendwie war’s auch Glück. Mit dem Taxi ging’s erstmal zum Leuchtturm. Am Taxistand trafen wir sogar unsere Gruppe vom ersten Ausflugstag wieder – supernett, sie hätten uns mitgenommen. Aber wir hatten beschlossen, wir machen das heute alleine und „auf eigene Faust“. Der Leuchtturm war schnell fotografiert und dann ging es die Promenade entlang. Die Beach-Clubs ziehen sich wie eine endlose Reihe. Ein Club direkt am nächsten, überall Partymusik, überall Verkäufer, die wirklich alles verkaufen. Und die sind hartnäckig. „No thank you, no thank you, no thank you“ – irgendwann fühlt man sich wie eine schlecht programmierte Sprechpuppe. Wir kamen auch an dem Club vorbei, den wir uns im Internet ausgesucht hatten. Sah online traumhaft aus. Vor Ort… eher Kategorie „Schade drum“. Für 40 Dollar hätten wir zwar Liegen und Schirm bekommen und die 40 Dollar zum Verzehr nutzen können, aber die Atmosphäre war nichts für uns: laut, schmuddelig, vollgestopft. Dazu ab 9:20 Uhr schon Hitze wie im Backofen. Kurz gesagt: Stress pur, laut, voll, heiß.
Um 11 Uhr haben wir aufgegeben. Taxi zurück, bitte sofort. Selbst der Weg zurück zum Schiff ist ein Abenteuer. Man wird durch ein künstliches Dorf geschleust, Souvenirshop an Souvenirshop, überall lauter, bunter, größer – wie ein Freizeitpark. Am Ende war das Schönste des Tages das, was wir ursprünglich gar nicht geplant hatten: ein ruhiger Nachmittag an Bord. Die Pools herrlich leer, viel Platz, viel Ruhe. Wir haben immer gesagt, wir können nicht verstehen, warum man auf eine Kreuzfahrt geht und dann einfach auf dem Schiff bleibt, statt sich den Strand oder die Insel anzuschauen. Wirklich – jahrelang haben wir gerätselt, wie man das machen kann. Tja. Heute wissen wir’s. Wir waren nur am Vormittag unterwegs, haben Costa Maya tapfer erkundet und uns dann den restlichen Tag auf dem Schiff gegönnt. Und plötzlich ergibt alles Sinn: Manchmal ist das Schiff schlicht der schönere Ort. Ruhiger. Entspannter. Stressfrei. Und genau das haben wir heute gebraucht. Eine kleine Erkenntnis, die man wahrscheinlich erst versteht, wenn man einmal mitten im Touristen-Labyrinth stand und gemerkt hat, wie gut sich die eigene Kabine plötzlich anfühlt. Costa Maya auf eigene Faust? Sagen wir es so: Wir haben’s ausprobiert. Wir haben’s verstanden. Wir müssen’s nicht noch mal machen.














Liebe Grüße, Michi und Thomas