16. Juni 2017 – Documenta in Kassel

Hallo an alle!

Heute stand Kultur pur auf dem Programm. Lisa, Thomas und ich haben die Documenta besucht. Maik zog es vor, in die Arbeit zu gehen. Im Vorfeld hatte Lisa für diese Weltausstellung Karten besorgt. Dieses Jahr findet die Documenta in Kassel und in Athen statt. Die Documenta gibt es zum 14. Mal und findet alle 5 Jahre statt (immer in Kassel). Viele Kunstobjekte kann man im Freien bestaunen, diese sind für jeden zugänglich, man kann sie auch nicht übersehen, da diese Kunstwerke überall in der Stadt stehen, auch von frühereren Documentas. Es kann aber passieren, dass man vorbei schlendert und das Kunstwerk übersieht oder evtl. nicht auf Anhieb als Kunst erkennt. Wir begannen unsere Tour an der Torwache 1 und 2. Das sind quasi 2 Türme die früher die Stadt sicherten. Diese wurden nun mit Jutesäcken verhüllt. Ziemlich hässlich, fanden wir. Christo für Arme. Dann ging es weiter zum Parthenon der Bücher. Das fanden wir cool. Die Bevölkerung kann zu diesem Platz verbotene Bücher bringen. Der Künstler möchte mit diesem Kunstwerk ein Zeichen gegen Zensur und Verfolgung von Schriftstellern in aller Welt setzen. Cool. Die gespendeten Bücher werden in Folie verpackt und nach Vorbild des Tempels der Akropolis in Athen aufgebaut und steht genau da, wo 1933 in Kassel rund 2000 Bücher verbrannt wurden. Danach ging es Richtung Fridericanum. Kurz vorher ging es ein paar Stufen hinab in die Tiefe. Im Gewölbekeller konnte man durch die Dunkelheit gehen und ab und an starrte uns ein Bergmann von einer Großleinwand an. Danach ging es dann in die für uns erste Halle. Ja was soll man sagen, man konnte nur staunen, soviel Kunst……. Unvollendete Vierecke, Geschenkpapier auf Rollen oder aufgedreht in Bilderrahmen. Wahnsinn. Es gab aber auch ein paar Gemälde und Fotographien. Leider war nicht immer für uns verstänlich, was der Künstler damit sagen möchte. Das mit dem Geschenkpapier gibt uns noch immer Rätsel auf.  In der Documentahalle gab es z.B. ein paar Seitenwände von Schränken, ziemlich wahllos in einer Reihe aufgestellt und mit einem Tesafilmstreifen verbunden. An diesem Tesafilmstreifen lief dann eine Frau permanent auf und ab und lies ihre Finger über den Tesafilmstreifen wandern. Den Besuchern blieb dieses Erlebnis verwehrt. Wir haben also den Gedanken des Spürens des Tesafilmstreifens leider nicht verstanden. Auch sehr schön war das Laufen vor weißen Bilderrahmen um das Geräusch von Papier akutisch zu erfassen. Das Papier war mal dünner oder dicker, sehr interessant. Die Besichtigung solch vieler Kunstwerke, das ständige Anhalten, langsam weiter gehen ist dann auf Dauer doch sehr ermüdend. In einem Raum fanden sich verschiedene Sitzkissen. Dies war von Lisa eine falsche Annhame. Diese Sitzkissen waren Bettlaken, in die das ganze Hab und Gut von Menschen gebündelt und nicht zum Ausruhen gedacht waren. Auch standen wir vor vielen Kunstgegenständen, die uns leider nichts sagten, wie vor halben Booten, Pflanzen, Totem, roten Seilen, Bildern und und und. Die Interpretationsversuche von Thomas und Lisa waren aber klasse. Vor der Documentahalle standen aufeinander gestapelt viele Kanalrohre. In solchen Rohren waren wohl Flüchtliche tagelang unterwegs und dies wurde von einem Künstler nachgebaut. Zum Abschluss gingen wir dann noch in das Stadtmuseum. Im Stadtmuseum fand sich ein weißer leerer Raum. Außerhalb des Raumes waren an allen vier Ecken Maschinengewehre aufgehangen. Man konnte sich nun alleine in die Mitte des Raumes stellen oder nach draußen an ein Maschinengewehr und auf die Person in Mitte des ansonsten leeren Raumes zielen. Der Künstler wollte erreichen, dass man das Gefühl des erschossen werdens oder das Gefühl, jemanden zu erschiessen mal nachempfinden kann. Klar, haben wir verstanden. Für uns ist aber die Frage, wieso kommt ein Künsler auf so eine Ideee, warum denkt er, dass ich so etwas nachempfinden möchte. Wir konnten ihm in seinen Gedanken leider nicht folgen. Die Documenta zeigte sehr viele Dinge, über die man lange grübeln kann. Ob man das möchte, ist zum Glück jedem selbst überlasssen. Uns hat diese Weltausstellung gut gefallen, wir würden Sie wieder besuchen. Schön ist, dass viele Kunstwerke auch in der Fußgängerzone stehen und man so die Documenta mit vielen Influenza geplagten Besuchern teilen und gleichzeitig nach Lust und Laune konsumieren kann, frei nach dem Motto „Consumenta statt Documenta“.

Liebe Grüße Lisa, Maik, Thomas und Michi
P.S Morgen geht es nach Marburg

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